Wenn eine Idee geboren wird, geschieht das in Sekundenschnelle. Doch der Weg dahin kann Jahre dauern. Wenn dann die Zeit reif ist, kann es recht schnell gehen.
Doch warum ein Garten der Religionen? Warum nicht nur ein Garten?
Wir wollten etwas schaffen, was Menschen verbindet. Etwas Schönes, was auch einen geistigen Inhalt hat.
Wir haben hier auf dem ehemals landwirtschaftlich genutzten Reitplatz des Gutshofes einen Ort der Erbauung und des Friedens geschaffen, und zwar für alle Mitglieder unserer Gesellschaft, egal welcher
Herkunft oder welchen Glaubens. Ein interkultureller Garten der besonderen Art.
Judentum, Christentum, Islam und Buddhismus werden mittels verschiedener Pflanzungen in diesem Garten dargestellt.
In einer Zeit in der Kinder zu Märtyrern werden, weil sich in die Luft sprengen, und Heiligtümer zerstört werden, soll dieser Ort den Frieden auf der Welt ein winziges Stück fühlbarer
machen.
Über die unschuldigen Pflanzen an dieses Thema heranzugehen, ist der Ansatz. Jeder erfreut sich an den Blüten, am Duft, vor allem wecken sie Erinnerungen an die Heimat.
Die Rose, die alle Sprachen der Welt spricht, stellt auch hier etwas ganz Besonderes dar. Jede Weltreligion hat eine spezielle Rose bekommen. Im Mittelpunkt, dem Pavillon, der von Rosen umrankt
werden wird, können Menschen ihre Gemeinsamkeiten , ihre Gefühle austauschen.
Sub rosa dictum (unter der Rose gesagt) - um dem Gesagten besondere Wichtigkeit zu geben.
Der Boden und das Dach des Pavillon sind bewusst so gestaltet worden: Einerseits ist es wichtig, einen Weg nach oben offen zu lassen, anderseits sind auch die verschiedenen Heilsteine nicht ohne
Bedeutung, besonders der Bergkristall - auch das ist Religionen übergreifend.
Das Element Wasser zu integrieren, war uns ebenfalls äußerst wichtig. Wirklich lange und ausgiebig wurde über die
verschiedenen Bäume nachgedacht. So wurden gleich nach dem Winter, also erst im Juni 2010
noch recht junge Bäume gepflanzt. Das Gestalten der verschiedenen Bereiche begann. Die Wege und die kleinen baulichen Besonderheiten entstanden. Sehr schön war der Tag, als die beiden Mauersegmente
bemalt wurden. Obwohl wir mit den Leuten keine Uhrzeit , nur den Tag verabredet hatten , kamen die Freunde von der DAF ( Deutsch-Arabische -Freundschaft ) und unsere Freundin Anna Adam, die
jüdische Künstlerin, fast gleichzeitig bei uns an, es wurde eine tolle gemeinsame Aktion. Eine sehr erfolgreiche, wie man sieht. Dort steht FRIEDE SEI MIT DIR in Arabisch und
Hebräisch. Die Klosterruine im Hildegard von Bingen –Garten, der Kalksandstein-Berg mit den Weinstöcken beim Judentum und der Zen-Garten sind nach und nach entstanden. Bei den Buddhisten hat es am
längsten gedauert……. Zu fremdartig war uns diese Weltanschauung.
Stellvertretend für alle Pflanzen soll nur eine näher betrachtet werden. Es ist die Rose Gloria dei.
Sie ist eine der beliebtesten gelben Rosen weltweit.
Ein französische Rosenzüchter schickte einige Wurzelstöcke seinen Kollegen in Deutschland, Italien, England und den USA. Die Kriegswirren waren schuld, dass diese Rose verschiedene Namen
erhielt.
Die Taufe der Rose in den USA auf den Namen Peace erfolgte am 29. April 1945, der Tag an dem die
Befreiung Berlins begann. Einige Wochen später bei der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen bekam jeder Delegierte eine dieser Rosen mit dem Hinweis, dass der Friede das wichtigste Ziel der
Welt sei. Peace, also Gloria dei, wurde 1976 die erste Weltrose,
Sie steht im jüdischen Teil, denn wir finden, dass dort der Frieden am nötigsten gebraucht wird.
Rita Reinicke